Oskar und die Dame in Rosa

Was für ein Theater!

Sterben muss doch jeder, daher lohnt es sich doch nicht,  darüber traurig zu sein, so spricht die Dame in Rosa dem sterbenskranken Kind Oskar Mut zu. Darf man ein krebskrankes Kind zum Anlass nehmen, ein Theaterstück zu machen? Nach dem Buch von Eric Emanuel Schmitt „Oskar und die Dame in Rosa“ schrieb Wolfram Seeger ein Ensemble Theaterstück, dass das A & O Theater zusammen mit der Jugendtheatergruppe in der Evangelischen Kirche in Roßdorf uraufführte. Es war ein Stück über Krankheit, Hoffnung, Liebe, Enttäuschung, Schmerz und Humor, glänzend inszeniert und so lebensnah gespielt, dass es zu Beifallstürmen und Tränen rührte.  Der kleine, tapfere Oskar schien geradewegs aus dem Buch herausgestiegen zu sein, so unwirklich lebendig beherrschte er die Szenen, ebenso gespenstig tot lag er in seinen Kissen. Der couragierten Dame in Rosa mit übergroßem Herz glaubte man ihre Catcherkarriere aufs Wort.

Der immer verlegen lächelnde Arzt mit seinen buschigen Augenbrauen huschte durchs Bild, mit seiner ganzen Körpersprache Ratlosigkeit, ja Hilflosigkeit ausdrückend.

Grandios und gewaltig tobten die Catcherinnen über die Bühne, von beigeisterten Pfiffen und Rufen angefeuert.

Ebenso verlegen wie hilflos wirkten die Eltern, die dem kranken Oskar fremd geworden waren und keinen Zugang zu ihm fanden, stumm und ergreifend wirkten sie im Schmerz um seinen Tod.

Spiel– und naschsüchtige kleine Jungs, eine frühreife junge Dame und eine eifersüchtige Freundin rundeten das Gesamtbild ab, in dem Oskar seine letzten Tage verbrachte. Seine Briefe, die er täglich an den lieben Gott schrieb, ohne seine Adresse zu kennen, hatte etwas Mystisches und versetzte den Zuschauer mitten ins Geschehen, das ihn fesselte und die ganze Palette der gespielten, ja gelebten Atmosphäre miterleben ließ.

Die beiden Hauptdarsteller,  der kleine Oskar und die Dame in Rosa, meisterten die gewaltigen Textmengen mit Bravour und gaben den Rollen absolute Identifikation. Besser kann man das nicht spielen.

Man spürte beim gesamten Ensemble die Freude am Schauspiel, die von der ersten bis zur letzten Szene nicht nur rüber kam, sondern den Zuschauer überwältigte.

Eifrig hatte Oskar den lieben Gott gebeten, doch mal vorbeizukommen, ich bin sicher, er war da und hat sich diese Aufführungen nicht entgehen lassen.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten, das war Kulturgenuss vom Feinsten, wir freuen uns auf mehr.